Titel: Die Bücherdiebin
Autor: Markus Zusak
Seiten: 586
Verlag: Blanvalet
Preis: TB: 9, 95 Euro
Ersterscheinung: 07. 09. 2009
Reihe: Nein
Inhalt:
Die junge Liesel Meminger lebt zur Zeit des
Nationalsozialmus. Und auch wenn sie
keine Jüdin ist, erlebt sie diese Zeit doch als sehr bewegend und schmerzhaft.
Sie verliert schon im Alter von neun Jahren ihren Bruder an den Tod und auch
ihre Mutter wird sie nicht wieder sehen. Sie kommt nach Molching bei München zu
ihren neuen Pflegeeltern, Hans und Rosa Hubermann. Auf dem Weg dorthin stiehlt sie ihr erstes
Buch und trotz der schwierigen Umstände bricht für Liesel auch eine Zeit der
Hoffnung und des Glücks an. Mit ihrer besonderen Art nimmt sie alle für sich
ein. Den Nachbarsjungen Rudi, ihre Pflegeeltern, den versteckten Juden Max und
auch den Tod. Doch Hitler und seine
Machenschaften rütteln immer mehr an diesem Glück… Der Tod ist berührt von
Liesels Leben und erzählt ihre Geschichte….
Meinung:
"Die Bücherdiebin" wurde mir schon mehrmals empfohlen, doch
bisher hatte ich mich nicht so richtig dran getraut, da ich Bücher mit
Geschichten aus den dunklen und schrecklichen NS-Jahren eigentlich nicht so
gerne lese. Jedoch ist dieses Buch irgendwie
anders.
Dies beginnt schon mit der Tatsache, dass die Geschichte vom
Tod erzählt wird. Auch der Schreibstil ist außergewöhnlich. Ich bin mir nicht
so ganz sicher, ob ich ihn toll finde, aber auf jeden Fall sticht er heraus und
trägt dazu bei, dass das Buch zu etwas Besonderem wird. Die Sätze sind oft sehr
kurz gehalten, erinnern manchmal eher an Aufzählungen, sind oft sehr direkt und
nüchtern formuliert und beschreiben oft Ereignisse schon bevor sie passieren,
so dass der eigentlichen Handlung vorgegriffen wird.
Doch nicht nur diese Punkte tragen zu der Besonderheit des Buches
bei, sondern auch die Kunst des Autors
einzelne Momente bedeutend und fesselnd darzustellen. Der Leser wird
Zeuge wie Liesel und ihre Freunde das Leben in der NS- Zeit meistern, welche
hohe Bedeutung damals Kleinigkeiten hatten und fühlt diese Freude darüber zusammen mit den Figuren. Eine Szene, welche
mich total beeindruckt und berührt hat, war: als der versteckte Jude Max sich
bei einem Bombenalarm aus seinem Keller
schleicht um den Sternenhimmel zu sehen.
Das Hochgefühl, das er bei dieser, für uns alltäglichen, Geste empfindet
ist einfach überwältigend.
Liesels Geschichte entwickelt sich dabei frei und
eigenständig und ist zumindest ¾ des Buches nicht von den Machenschaften der NS
überschattet. Zwar werden immer wieder Details davon eingestreut, wodurch die
düstere Grundstimmung im Hintergrund stets präsent ist, jedoch konzentriert
sich der Autor mehr auf Liesel und ihre kleinen Freuden und Errungenschaften.
Sie lernt mühsam das Lesen und ist fasziniert von ihren Büchern, weswegen sie
auch immer mehr davon „stiehlt“. Sie empfindet so viel Freude, die sie mit dem
Leser teilt und wodurch die ganzen schlimmen Entwicklungen eher noch in den
Hintergrund rücken.
Auch die anderen Charaktere der Geschichte sind besonders.
So etwa Hans Hubermann, der Liesel abgöttisch liebt und alles für sie tun
würde, lang gegebene Versprechen hält und gegen die Nazi-Regeln verstößt, indem
er öffentlich einem Juden Brot gibt und einen anderen Juden zusammen mit Rosa
in seinem Keller versteckt. Oder auch
Rosa, die trotz ihrer barschen Art und ihren ständigen Schimpfwörtern tief in
ihrem Innersten ein Herzensguter Mensch ist und bereitwillig das Wenige, das
ihnen bleibt mit dem Juden Max teilt. Und so geht es weiter. Die Charaktere
sind alle einzigartig, glaubwürdig und einfach faszinierend.
Ich könnte hier noch ewig weiter schreiben, doch das würde
den Rahmen sprengen, weswegen ich es nun einfach lasse.
Fazit:
Ein Roman, der hervorsticht und selbst mich, die eigentlich
solche Bücher nicht gerne liest, irgendwie beeindrucken konnte. Dies liegt an einer
besonderen Mischung, welche sich aus der dramatischen Geschichte, den brillanten
Charakteren, dem einzigartigem Schreibstil, sowie der Kunst des Autors die
kleinen, aber besonderen Momente gefangen zu nehmen zusammensetzt und dadurch etwas
überwältigendes erschafft.
Auch wenn das Buch eigentlich überhaupt nicht meinen
bevorzugten Lesebereich fällt und ich es so bald nicht nochmal lesen werde,
würde ich es dennoch empfehlen, da ich finde, das man es auf jeden Fall einmal
gelesen haben sollte. 5 von 5 Buchherzen.
Infos zum Autor: (Quelle: Amazon)
Als Teenager las Markus Zusak am liebsten Hemingway und schwärmte für
den Film"What's Eating Gilbert Grape", der auf einem Roman von Peter
Hedges basiert. Seine Mutter erzählte oft, wie sie als Kind das
Bombardement auf München erlebt hatte und mitansehen musste, wie man
jüdische Menschen ins KZ Dachau trieb. Daraus entstand bei Markus Zusak,
geboren 1975, das dringende Bedürfnis zu schreiben. Mit 16 begann er
damit. Mittlerweile gehört Zusak zu den renommiertesten
Jugendbuchautoren der Welt. Seine Bücher "Der Joker" und "Die
Bücherdiebin" sind preisgekrönte Bestseller, die nicht nur junge Leute
berühren. Privat spielt der Familienvater Fußball, liebt Filme und nutzt
seinen Wohnort Sydney auch als Möglichkeit zum Surfen (im Meer) - um ab
und an dem Schreibtisch zu entfliehen.
Hallo Steffi,
AntwortenLöschenschön, dass jetzt auch mal etwas ältere Bücher eine Chance bekommen.
LG..Karin..
Huhu Karin,
Löschenwir haben ja noch viele alte Bücher im Regal stehen, aber kommen einfach viel zu selten dazu eines davon zu lesen. ;)
lg, Steffi
"Die Bücherdiebin" hat mir auch richtig gut gefallen ;) Es ist einfach eine tolle Mischung aus schönem Schreibstil, tollen Charakteren und einer berührenden Geschichte *.*
AntwortenLöschenLG Filo