Titel: Cloud
Autorin: Claudia Pietschmann
ISBN: 978-3401603490
Seitenanzahl: 368
Verlag: Arena
Ersterscheinung: 10. August 2017
Reihe: Einzelband
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 12 - 15 Jahre
Preis: 15,00 € gebunden
Kurzbeschreibung
Emma ist verliebt: Paul versteht sie wie kein anderer, seit
ihr kleiner Bruder verstorben ist. Die beiden haben sich zwar noch nie
getroffen, aber online teilen sie alles miteinander. Paul will alles über sie
wissen und Emma schneidet bereitwillig ihr ganzes Leben für ihn mit. Immer
wieder fallen ihm Überraschungen ein, die er ihr über das Internet per
Knopfdruck schickt. Aber die netten kleinen Gefallen, die Paul ihr tut und ihr
Leben schöner machen, bekommen bald einen bitteren Beigeschmack. Denn für Paul
scheint Emma das einzige Fenster zur Welt zu sein. Ihrem Wunsch, sich endlich
zu treffen, weicht er aus. Was ist los mit Paul?
Meinung
Im Moment sind Jugendbücher, die sich mit den Gefahren der
neuen technischen Entwicklungen beschäftigen, recht angesagt. Und auch der neue
Jugendroman „Cloud“ von Claudia Pietschmann hat dieses Thema als Grundlage.
Denn zum einen verbringt Emma durch die Trauer viel Zeit im
Internet. Ich konnte Emmas Gefühle wirklich nachvollziehen und auch verstehen,
weshalb sie sich so an Paul hängt. Da ihre Eltern ihre eigenen Probleme mit
ihrer Trauer haben, fühlt sie sich einfach allein und wünscht sich Anschluss.
Aber trotzdem fand ich sie mit der Zeit schon etwas sehr naiv. Sie gibt einfach
alles von sich Preis und ist auch gegenüber guten Ratschlägen unempfänglich. Dabei
konnte ich ihre Taten dann oft nicht mehr nachvollziehen und fand das sehr
schade…
Paul ist anfangs recht sympathisch, aber seine unheimliche
und eigenartige Art wird doch schnell erkennbar. Mit der Zeit fand ich ihn
einfach nervig. Die Nebencharaktere fand ich hingegen echt gut. Emmas Freund
Matt ist ein wirklicher Sympathieträger.
Neben den Verführungen und Gefahren des Internets spielt
aber auch die Entwicklung des SmartHome eine große Rolle. Ein intelligentes
Zuhause, dass deine Vorlieben kennt und das Haus überwacht und beschützt.
Dieses Thema ist ziemlich interessant und gar nicht mehr so weit von der Realität
entfernt, da es erste Prototypen dazu schon gibt.
Prinzipiell fand ich diese Ideen wirklich interessant und
erschreckend, aber trotzdem hatte das Setting für mich zu wenig Raum für
gedankliche Ausschweifungen. Auch das fand ich etwas schade, da ich mich
teilweise etwas schwer damit getan habe, es mir bildlich gut vorzustellen.
Die Handlung selbst weist leider an den meisten Stellen zu
wenig Spannung auf. In der ersten Hälfte geht es vor allem um die Trauer und
die Chats mit Paul und als dann in der zweiten Hälfte einige mystische und spannende
Momente hinzukommen, kann diese Spannung irgendwie immer nicht lange aufrecht
erhalten werden.
Zum Abschluss gibt einen großen Knall und die Auflösung des
Ganzen ist wirklich unvorhersehbar und interessant, wenn auch vielleicht doch
ein bisschen zu überzogen. Dafür werden aber alle offenen Fragen beantwortet
und es gibt ein rundum abgeschlossenes Ende.
Fazit
Im Großen und Ganzen fand ich „Cloud“, vor allem aufgrund der
interessanten Ideen und der authentischen Gefühlsbeschreibungen von Emma, recht
unterhaltsam. Aber ich hätte mir in vielen Punkten doch etwas mehr erwartet und
fand nicht alle Entwicklungen von Vorteil. Vor allem hätte ich mir etwas mehr
durchgängige Spannung gewünscht. Das rundum abgeschlossene Ende hinterlässt
aber einen versöhnlichen Eindruck und ich vergebe gute 3,5 Buchherzen.
Vielen Dank an den Arena Verlag für die Bereitstellung dieses Exemplares.
Infos zur Autorin: (Quelle Amazon)
Claudia Pietschmann, 1969 in der Mark Brandenburg geboren, verbrachte
ihre Kindheit und Jugend inmitten zahlloser Bücher. Sie studierte in
Berlin Betriebswirtschaftslehre und arbeitete anschließend als
Marketingberaterin und Werbetexterin. Mit dem Träumen beschäftigt sich
die Autorin schon lange. Es ist ihr sogar gelungen, das Luzide Träumen
zu erlernen, genau wie die Figuren in ihrem Debutroman "GoodDreams".
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