Titel: Frostblüte
Autorin: Zoë Marriott
Seiten: 464
Verlag: Carlsen
Preis: TB 14, 99 Euro
Ersterscheinung: 02. 10. 13
Reihe: Jein (im Englischen gibt es einen Vorgängerband)
Kurzbeschreibung:
Frost lässt keinen an sich heran – aus gutem Grund: Sie
trägt einen Wolfsdämon in sich, der immer dann hervorbricht und sie wahllos
töten lässt, wenn sie verletzt oder von Gefühlen überwältigt wird. Als sie sich
notgedrungen einer Schar Krieger anschließt, die das Königreich vor
Aufständischen schützen, weckt sie schnell das Interesse von Luca, dem
Anführer, und das Misstrauen von Arian, seinem besten Freund. Beide Männer
spüren, dass sie etwas verbirgt. Und Frost ahnt bald, dass einer von ihnen das
Feuer ihrer Gefühle entfachen wird. Doch zu welchem Preis?
Meinung:
Das Cover von „Frostblüte“ ist in meinen Augen ziemlich
speziell und hat sofort meine Neugier geweckt. Nun, nach Beenden des Roman
gefällt es mir sogar noch besser, da ich finde, dass es die innere Zerrissenheit
von Protagonistin Frost gut darstellt und auch der eher schlichte und etwas
kalte weißen Hintergrund auf die Grundstimmung im Buch passt.
Frost lebt in einer Welt, in der die Menschen an Götter
glauben und diese auch in das Leben der Menschen eingreifen können. So wie in
das Leben der 17-jährigen Frost. Durch den Wolfsdämon in ihrem inneren musste
sie schon viel mitmachen und eine Kindheit mit viel Schikane und Einsamkeit
ertragen. Sie ist ständig auf der Flucht und neben der Angst vor dem Wolf und
was sie unter seinem Einfluss wieder anrichten könnte, fühlt sich ungeliebt und
verloren. Umso faszinierender finde ich
es, dass sie sich eine hilfsbereite und mitfühlende Seite bewahrt hat und immer
für andere Einstehen will.
Doch auch die männlichen Hauptcharaktere sind genau wie die
Protagonistin wunderbare Figuren, die unglaublich vielschichtig, authentisch
und emotional wirken. Alle Figuren haben ihre Stärken und Schwächen und eine
geheimnisvolle, schmerzhafte Vergangenheit, die sie zu dem gemacht hat, was sie
nun sind. Beide sind mir im Laufe der Geschichte ans Herz gewachsen und ich
konnte mich kaum entscheiden, welchen der beiden Frost in meinen Augen am besten
wählen soll.
Luca ist der Anführer der Berggarde und von Beginn an sehr strahlend, fast etwas zu strahlend und perfekt, aber genau das hat mir eigentlich an ihm so gut gefallen, da er trotz
allem extrem authentisch wirkt. Er legt großen Wert auf Gerechtigkeit und will
verhindern, dass er, oder einer seiner Männer sich von der Brutalität ihrer
Gegner mitreißen lässt. Dementsprechend fand ich seine Entwicklung, die er im
Laufe des Romans durchmacht zwar durchaus nachvollziehbar, aber für seinen
Charakter nicht gerade förderlich.
Arian ist Lucas Leutnant und ziemlich kalt zu seiner Umwelt.
Luca scheint der einzige zu sein, der ihn mag und ihn versteht. Doch mit der
Zeit wird deutlich, dass er mehr als nur einen guten Kern hat, den er hinter
seiner harten Schale und vielen Schuldgefühlen verbirgt. Da er Frost so ähnlich
ist, dauert es nicht lange, bis sie lernt mit ihm umzugehen und auch ihm einen
Platz in ihrem Herzen zuteilt.
Die Autorin verwebt in ihrer Geschichte viele verschiedene
Einzelstücke zu einem faszinierenden und überzeugendem Ganzen. In erster Linie
geht es darum, dass Frost versucht ihren Wolfsdämon loszuwerden, doch auch Selbstachtung
und das Eingestehen des eigenen Wertes spielen eine große Rolle. Natürlich ist
auch eine Liebesgeschichte dabei, die nicht nur durch den bevorstehenden Kampf
gegen die Aufrührer und Frosts Dämon verkompliziert wird. Dabei gibt es viele
Wendungen, von denen zwar manche recht vorhersehbar und manche in meinen Augen
nicht so gut gewählt waren, die aber dennoch alle die Geschichte authentisch
und stetig vorantreiben, so dass am Ende alles ein komplettes Bild ergibt. Vor
allem die Art, wie die Autorin die Sache mit dem Wolfsdämon geregelt hat fand
ich ganz gut. Denn Frost verwandelt sich dabei nicht wirklich, sondern wird
einfach von den Gefühlen übermannt. Und auch die vereinzelt eingestreuten
Einblicke in Frosts Vergangenheit, die mit der Zeit dann ein stimmiges
Gesamtbild ergeben, gefielen mir sehr gut.
Fazit:
„Frostblüte“ entführt den Leser in eine andere Welt, mit
einer besonderen Geschichte und einzigartigen Charakteren, die dem Leser sofort
ans Herz wachsen. Die Handlung ist spannend und an manchen Stellen doch
unerwartet. Der Roman bietet auf jeden Fall einen großen Lesegenuss, weshalb
ich gute 4 von 5 Sternen vergebe und das Buch nur empfehlen kann.
Vielen Dank an den Carlsen-Verlag, dass ich dieses tolle Buch lesen durfte. :)
Infos zur Autorin (Quelle: Carlsen-Verlag):
Zoë Marriott lebt im Nordosten von Lincolnshire, zusammen mit ihren zwei
Katzen Echo und Hero und ihrem Hund Finn. FROSTBLÜTE ist ihre erste
Veröffentlichung in deutscher Sprache.
Hallo Steffi,
AntwortenLöschenschön wie Du das gerade mit der Zerrissenheit und den damit plötzlich aufkommenden Gefühlen rüber gebracht hast.
Ich denke mir, dass ist mal ein Buch das Jungs und Mädels ansprechen könnte, weil es Helden beiderlei Geschlechts gibt, außer werden die Jungs die Kampfszenen gefallen..
LG..Karin..
PS: Zweite Handleserin durfte ich mal wieder sein.
Hallo Karin,
Löschendanke für dein Lob :) Ich freu mich immer, wenn meine Rezensionen gut ankommen.
Jop, ich denke auch, das es für beide Geschlechter etwas hat und deshalb wirklich empfehlenswert ist.
Und naja, Hauptsache man kann Bücher überhaupt lesen, egal ob aus erster oder zweiter Hand. ;)
LG, Steffi