Titel: Ich. darf. nicht. schlafen
Autor: S. J. Watson
Seiten: 400
Verlag: Scherz
Preis: TB 9, 99 Euro
Ersterscheinung: 23. 08. 11
Reihe: Nein
Kurzbeschreibung:
Ohne Erinnerung sind wir nichts. Stell dir vor, du verlierst
sie immer wieder, sobald du einschläfst. Dein Name, deine Identität, die
Menschen, die du liebst – alles über Nacht ausradiert. Es gibt nur eine Person,
der du vertraust. Aber erzählt sie dir die ganze Wahrheit?
Als Christine aufwacht, ist sie verstört: Das Schlafzimmer
ist fremd, und neben ihr im Bett liegt ein unbekannter älterer Typ. Sie kann
sich an nichts erinnern. Schockiert muss sie feststellen, dass sie nicht Anfang
zwanzig ist, wie sie denkt – sondern 47, verheiratet und seit einem Unfall vor
vielen Jahren in einer Amnesie gefangen. Jede Nacht vergisst sie alles, was
gewesen ist. Sie ist völlig angewiesen auf ihren Mann Ben, der sich immer um
sie gekümmert hat. Doch dann findet Christine ein Tagebuch. Es ist in ihrer
Handschrift geschrieben – und was darin steht, ist mehr als beunruhigend. Was
ist wirklich mit ihr passiert? Wem kann sie trauen, wenn sie sich nicht einmal
auf sich selbst verlassen kann?
Meinung:
Auch wenn ich in letzter Zeit echt viele Bücher mit dem
Thema Gedächtnisverlust gelesen habe, fand ich den Klappentext einfach extrem
vielversprechend und spannend. Dementsprechend gut hat mir auch der Anfang von
Ich. Darf. Nicht. Schlafen gefallen. Das beklemmende Gefühl, als Christine das
erste mal, in dem ihr fremden Schlafzimmer aufwacht und das Unglauben und die
Angst, als sie feststellt, dass etwas ganz und gar nicht stimmt, sind sofort
präsent und greifen auf den Leser über.
Ich war von der ersten Seite an von Christines schwerem Schicksal
ergriffen und wollte, genau wie Christine, alles darüber erfahren.
Im ersten Viertel kann der Thriller auch wirklich fesseln
und überzeugen. Der Schreibstil ist sehr bildhaft, klar und flüssig, aber
teilweise auch etwas ausschweifend. Ein Fakt den ich anfangs noch ganz gut
fand, aber mit der Zeit eher negativ auffällt. Denn dadurch, dass Christine
alles so extrem detailliert in ihr Tagebuch schreibt, hatte ich im Mittelteil
(ca. Seite 100 – 300) oft das Gefühl, etwas auf der Stelle zu treten und dass
sich manches zu oft wiederholt, oder aus vielen unwichtigen Details
zusammensetzt. Dazwischen streut der Autor zwar immer mal wieder neue und
wichtige Bruchstücke aus Christines Vergangenheit und damit des geheimnisvollen
Ganzen ein, wodurch man zeitweilig schon das Gefühl hat, wieder ein neues
Puzzlestück an seinen angestammten Platz einsetzten zu können, aber die
konstante Spannung bleibt in diesem Mittelteil doch etwas auf der Strecke. Man merkt, dass der Autor den Leser etwas hinhalten
möchte und seine Geheimnisse unerwartet und gezielt aufdecken will. Dies ist
immer eine gute Strategie, um einen Thriller spannend und mitreißend zu machen,
jedoch hat die Umsetzung nicht ganz perfekt geklappt.
Doch nichtsdestotrotz schafft es das letzte Viertel gut über
den schwächeren Mittelteil hinwegzutrösten. Denn die Auflösung der Geschichte
ist wirklich extrem nervenaufreibend, für mich doch eher unerwartet und
trotzdem logisch. So bin ich dem Autor gut auf den Leim gegangen und habe seine
gezielt falschen Hinweise alle aufgenommen und für mich weiter gesponnen, nur
um dann festzustellen, dass doch alles ganz anders ist. Der Schluss ist für mich
zwar etwas zu offen gehalten, dennoch kann ich mir aber auch gut vorstellen
kann, dass dieses Finale für manche einen besonderen Reiz hat.
Über die Charaktere will ich gar nicht so viele Worte
verlieren. Die einzige, die man wirklich etwas kennenlernt, ist Protagonistin Christine
und dabei weiß sie selbst ja nicht einmal mehr wer sie ist. Dennoch entwickelt
sie sich im Laufe des Romans stetig weiter und lernt mithilfe ihres Tagebuchs
auch selbst Entscheidungen zu treffen und die Dinge zu hinterfragen und ich konnte
mich eigentlich ganz gut in sie hineinversetzten. Den Nebencharakteren hätte
etwas mehr tiefe nicht geschadet, aber dennoch haben sie genügend Präsenz, um
in ihrer Rolle im Roman zu überzeugen.
Fazit:
Ein Thriller mit einem wirklich fesselndem Anfang und einem
faszinierendem letzten Viertel. Der Zwischenteil hat gute Ansätze, wirkt durch
zu viele Wiederholungen und unnötige Details manchmal etwas sehr langatmig, weswegen es am
Ende leider „nur“ für 3 von 5 Buchherzen reicht.
Infos zum Autor (Quelle: Fischerverlage):
S. J. Watson wurde in den Midlands geboren, lebt in London und hat viele
Jahre für den staatlichen britischen Gesundheitsdienst (NHS)
gearbeitet. Sein erster Roman ›Ich. Darf. Nicht. Schlafen.‹ wurde aus
dem Stand zu einem internationalen Mega-Bestseller, der in über 40
Ländern erscheint und in Hollywood verfilmt wird.
Ich fand den Mittelteil ebenfalls etwas zu langatmig und das Ende doch leicht unlogisch. Ok, es war zwar irgendwie schon logisch, aber zu unrealistisch. Ich hoffe, du weißt wie ich das meine.
AntwortenLöschenLiebe Grüße, Katja :)
Ja, ich versteh was du meinst, es ist schon ein bisschen schwer vorstellbar, dass sowas wirklich so passieren könnte. Aber naja, ganz ausgeschlossen habe ich es für mich nicht, weshalb ich es doch überzeugend fand.^^
Löschenlg, Steffi