Titel: Schwarz wie Schnee
Autorin: Jutta Wilke
Seiten: 256
Verlag: Sauerländer
Preis: 14, 99 Euro
Ersterscheinung: 01. 09. 2012
Reihe: Nein
Autorin: Jutta Wilke
Seiten: 256
Verlag: Sauerländer
Preis: 14, 99 Euro
Ersterscheinung: 01. 09. 2012
Reihe: Nein
Inhalt:
Als die 17-jährige Kira nach einem schweren Unfall im
Krankenhaus erwacht, kann sie sich an nichts mehr erinnern. Weder an den
Unfall, noch daran wer sie ist, oder an die Frau, die an ihrem Bett sitzt und
behauptet ihre Mutter zu sein. Auch nach ihrer Entlassung weckt nichts ihre
Erinnerungen. Kira verzweifelt immer mehr, denn sie weiß, dass sie verfolgt
wird und mehr hinter dieser ganzen Sache steckt. Doch niemand will ihr
glauben….
Meinung:
Schon der ungewöhnliche Titel, aber auch der Klappentext von
„Schwarz wie Schnee“ haben meine Neugier geweckt. Denn das Thema einer totalen
Amnesie mit unterschwelliger Gefahr klingt höchst spannend. Dabei reicht
eigentlich schon die persönliche Vorstellungskraft, um sich die Folgen und das
schreckliche Gefühl bei solch einem totalen Gedächtnisverlust bildhaft vor
Augen zu führen, aber die Autorin übertrumpft dies alles. Der Hauptteil der
Romans wird aus Kira´s Sicht erzählt. Somit bekommt der Leser das Gefühl der
Verzweiflung und Kira´s Unsicherheit hautnah mit. Doch die Autorin begnügt sich
nicht damit, diese Gefühle leicht anzuschneiden, sondern nimmt sich wirklich
viel Zeit dafür. Zum einen wird dadurch die Handlung natürlich etwas gezogen
und nach dem 10 Mal „Wer bin ich?“ kam doch ein kleiner Missmut bei mir auf,
aber zum anderen sorgt die Autorin damit auch dafür, dass man extrem
realistisch mit der Protagonistin fühlt und denkt. Man kann gar nicht mehr
anders, als sich von der Spannung gefangen nehmen zu lassen und mit zu fiebern.
Denn eine permanente Beklemmung und Bedrohung ist ständig
unterschwellig vorhanden und dabei ist man sich auch lange selbst nicht sicher,
ob Kira das alles wirklich erlebt, oder ob sie einfach nur verrückt wird und
die diagnostizierten Panikattacken ihr einen Streich spielen.
Doch damit ist es nicht genug, denn vereinzelte kurze
Zwischenkapitel aus einer anderen Sicht unterstützen den Spannungsaufbau
weiter. Und auch der Schreibstil ist direkt auf Spannung ausgelegt und trägt
dazu bei, dass man das Buch spätestens ab der Hälfte einfach nicht mehr aus der
Hand legen kann.
Während die Nebencharaktere, bis auf Julian, eigentlich fast
alle undurchsichtig und etwas oberflächlich bleiben, ist Kira sehr
vielschichtig beschrieben. Denn nicht nur ihre Ängste, sondern auch die
Ungereimtheiten zwischen ihrem alten Charakter, sowie ihrem neuen Empfinden
werden toll herausgearbeitet. So erfährt sie mit der Zeit immer mehr über ihr
altes Leben, dass sie sich nun gar nicht mehr vorstellen könnte.
Die Hintergründe finde ich gut in die Geschichte integriert
und auch wenn man sich auf den letzten 50 Seiten das Geheimnis schon denken
kann, spitzt sich doch alles weiter auf ein fulminates Ende zu, welches jedoch
leider viel zu schnell und abrupt endet und dabei doch noch einige interessante
Fakten außer Acht lässt.
Fazit:
Ein unglaublich fesselnder Jugendthriller, der vor allem
durch eine extrem authentische Protagonistin überzeugen kann. Aber auch ein
spannender Plot, geschickte Irrführungen der Autorin und ein mitreißender
Schreibstil sorgen dafür, dass man das Buch kaum noch aus der Hand legen kann.
Leider ist das Ende zu abrupt, weshalb ein leicht unzufriedener Nachgeschmack
bleibt, und „Schwarz wie Schnee“ die vollen 5 Buchherzen verpasst.
Infos zur Autorin (Quelle: Fischer-Verlage):
Jutta Wilke, geboren 1963, hat schon als Kind jedes Buch gelesen, das
sie in die Hand bekam. Nach dem Abitur wollte sie Journalistin werden,
doch stattdessen wurde sie Anwältin. Nach 12 Jahren aber hängte sie die
Robe an den Nagel und tat endlich das, was ihr am meisten Spaß machte:
Kinderbücher schreiben.
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