Sonntag, 12. August 2012

Rezension: Spiegelkind - Alina Bronsky



Titel: Spiegelkind
Autor: Alina Bronsky
ISBN:  978-3401067988
Seiten: 304
Verlag: Arena
Preis: 14, 99 Euro
 Reihe: Teil 1 von 3
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Inhalt:
Juli ist 15, die Älteste von 3 Geschwistern und geht auf das Lyzeum, die Eliteschule schlechthin. Ihr Leben ist durch und durch von Normalität und Routine geprägt. Nicht einmal die Scheidung ihrer Eltern ändert etwas daran, denn die beiden wechseln sich Wochenweise mit der Kindererziehung ab. Als Julis Mutter während ihrer Woche plötzlich spurlos und unter mysteriösen Umständen verschwindet und dies niemanden außer Juli zu interessieren scheint, macht sie sich selbst auf die Suche nach ihrer Mutter. Hilfe bekommt sie dabei von ihrer neuen, aber ganz und gar unnormalen Mitschülerin Ksü. Durch Ksüs offene Lebenseinstellung, sowie das Todschweigen des Verschwindens ihrer Mutter beginnt Juli das System zu hinterfragen und entdeckt dabei Dinge, die sie sich so niemals hätte vorstellen können.

Meinung:
In „Spigelkind“ hat Alina Bronsky eine Welt kreiert, die auf dem ersten Blick der unseren ziemlich ähnelt. Aber schon nach kurzer Zeit merkt der Leser, dass sich diese Welt ins Extreme entwickelt hat. Die Menschen werden in 2 Gruppen, die Normalen und die Freaks eingeteilt. Die Normalen sind die Angesehenen. Sie tragen alle ein Armband mit einer Nummer, dass sie als die Besseren kennzeichnet. Sie bleiben unter sich und haben kaum Kontakte zu anderen Mitmenschen. Jedoch gibt es auch unter ihnen verschiedene Abstufungen, jeder bekommt nur die Informationen die seinem Rang entsprechen. So sind Internet und Informationen nicht frei zugänglich und werden überwacht. Freaks sind die Rebellen der Gesellschaft, sie kennzeichnen sich durch ihr auffallendes Äußeres oder ihr Aufsehen erregendes Verhalten. Sie werden von der Gesellschaft verachtet, dürfen aber weitgehenst unbehelligt leben (sie besitzen kein Armand). Zusätzlich zu diesen beiden Gruppen gibt es noch die Pheen. Diese sind magische Wesen, die keinerlei Rechte in dieser Welt haben und von allen gefürchtet und verfolgt werden. Die genauen Gründe und eine wirklich ausführliche Beschreibung was genau eine Phee ist, werden im Roman aber leider noch nicht deutlich. Bis zum Verschwinden ihrer Mutter sieht sich Juli als Normale. Jedoch werden im Laufe der Geschichte ihre Zweifel daran immer größer, denn ihre Mutter ist eine Phee.
Diese Einteilung der Welt ist sehr interessant, da die Autorin zum einen eine Dystopie mit Magie verbindet, und zum anderen auch Parallelen zu Problemen in unserer Welt erkennen lässt. Diese sind zwar sehr Überspitzt dargestellt, aber Ausgrenzung von Minderheiten, Überwachung und Diskriminierung aufgrund von Vorurteilen spielen auch heutzutage eine wichtige Rolle. Der Roman greift diese gekonnt auf und regt dabei zum Nachdenken an.

Die Geschichte hat mich ab der ersten Seite in seinen Bann gezogen und nicht mehr los gelassen. Sie wird aus Julis Sicht erzählt und ermöglicht somit einen genauen Einblick in ihr Leben. Juli ist zu Beginn zwar ziemlich naiv, doch da sie es durch ihre Erziehung nicht besser wissen kann, stört das nicht wirklich. Sie ist eben ein normales Mädchen, hat Top Noten und lebt nach den anerkannten Regeln. Doch mit dem Verschwinden ihrer Mutter gerät ihre ganze Welt ins Wanken. Sie fängt an Fragen zu stellen und versucht ihr bruchstückhaftes Wissen zu ergänzen.  Sie schämt sich innerlich für ihre Unwissenheit. Mit der Hilfe ihrer neuen Freundin Ksü entwickelt sich Juli zu einem starken Charakter. Diese Entwicklung wird sehr glaubwürdig beschrieben, da der Leser Julis Schwierigkeiten dabei klar nachvollziehen kann.

Der eindrucksvollste und interessanteste Charakter des Buches ist für mich aber eindeutig Ksü. Als sie neu ans Lyzeum kommt, fällt sie total aus dem Rahmen. Sie ist tätowiert, trägt Hosen und verhält sich ganz anderes als es der Norm entspricht. Sie muss mit starker Abneigung und vielen Vorurteilen zurechtkommen und ist trotz allem immer ein fröhliches, nettes und hilfsbereites Mädchen, welches eine echte Herzlichkeit ausstrahlt. Zunächst ist Juli von ihrem freakhaften Aussehen angewidert und will Ksü auf Abstand halten. Doch schon bald wird Ksü zu ihrer besten und wichtigsten Freundin. Der Leser erhält dabei auch viele aufschlussreiche Informationen aus Ksüs Leben.

Das Buch hat einen angenehmen Schreibstil und lässt sich dadurch sehr flüssig lesen. Der Leser erfährt die interessanten Hinweise jedoch nur sehr bruchstückhaft und dies hätte mich normalerwiese wohl ziemlich genervt. Doch durch die besondere Atmosphäre der Geschichte hat Frau Bronsky es geschafft, dadurch die Spannung immer mehr zu steigern.  

Fazit:
Ein toller Auftakt für die Spiegeltrilogie, welcher mich von Anfang bis Ende gefesselt hat. Auch wenn noch viele Fragen offen geblieben sind, war es einfach eine Freude dieses Buch zu lesen. Ich warte mit Spannung auf die Fortsetzung. Ungeduldigen Lesern, welche alle Informationen möglichst kompakt und vollständig haben wollen, würde ich bei diesem Buch eher zur Vorsicht raten, aber allen anderen kann ich es nur empfehlen. Es bekommt 5 von 5 Buchherzen.

P.S. Da der seltene Fall, dass Heike und ich unterschiedliche Meinungen zu einem Buch haben, hier eingetreten ist, gibt es morgen auch noch die Rezension von Heike!

1 Kommentar:

  1. Vielen Dank für`s Verfolgen :) Hier ist auch schon mein Gegenbesuch und weils mir hier so gut gefällt, verfolge ich diesen Blog auch gleich mal :)

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