Titel: Im Tal des Fuchses
Autorin: Charlotte Link
Seiten: 576
Verlag: blanvalet
Preis: TB: 9, 99 €
Ersterscheinung: geb.12. 09. 2012
Reihe: Nein
Kurzbeschreibung:
Was, wenn dein Entführer spurlos verschwindet und niemand
weiß, wo du bist?
Ein sonniger Augusttag, ein einsam gelegener Parkplatz
zwischen Wiesen und Feldern. Vanessa Willard wartet auf ihren Mann, der noch
eine Runde mit dem Hund dreht. In Gedanken versunken, bemerkt sie nicht das
Auto, das sich nähert. Als sie ein unheimliches Gefühl beschleicht, ist es
schon zu spät: Ein Fremder taucht auf, überwältigt, betäubt und verschleppt
sie. In eine Kiste gesperrt, wird sie in einer Höhle versteckt, ausgestattet
mit Wasser und Nahrung für eine Woche. Doch noch ehe der Täter seine
Lösegeldforderung an ihren Mann stellen kann, wird er wegen eines anderen
Deliktes verhaftet. Und überlässt Vanessa ihrem Schicksal …
Meinung:
Der Klappentext verspricht wirklich eine sehr spannende
Geschichte, da ist es etwas schade, dass das beschriebene Szenario innerhalb
weniger Seiten mehr oder minder komplett abgehandelt wird und danach nur noch
als Verbindungspunkt zwischen den verschiedenen Handlungssträngen auftritt.
Denn das Buch wird, abgesehen von den ersten paar Seiten,
hauptsächlich aus drei verschiedenen Perspektiven erzählt und beleuchtet
größtenteils die Zeit 3 Jahre nach der im Klappentext beschriebenen Tat.
Eine Perspektive beschreibt die Sicht des Kleinkriminellen
Ryan, der sein Leben irgendwie nicht auf die Reihe bekommt und frisch aus dem
Gefängnis entlassen wurde. Dann ist da noch die Sicht von Nora, einer Frau die
verzweifelt nach einem Lebenspartner sucht und Ryan nach seiner Entlassung
beistehen will. Sie war wirklich die einzige Figur, die ich überhaupt nicht
greifen konnte und die mir mit ihrer weltfremden Art zunehmend suspekter wurde.
Und letztendlich der Blinkwinkel von
Jenna, die durch gemeinsame Freunde Matthew, den Ehemann der vor 3 Jahren
entführten Vanessa, kennen und lieben lernt. Die einzelnen Handlungsstränge überkreuzen
sich bald und ergeben am Ende eine stimmige Geschichte.
Es ist deutlich, dass die Autorin hier einen großen Wert auf
das Zwischenmenschliche und die eigenen Abgründe der Charaktere legt. So
bekommt man während des Lesens ein deutlichen Gefühl davon, wie sich Ryan dabei
fühlt, dass er es einfach nicht hinbekommt ein ehrliches Leben zu führen, wie einsam
Nora ist, aber auch wie sehr Matthew, unter der Ungewissheit leidet. Das ist alles
ganz nett und bringt dem Leser die Charaktere näher, doch irgendwie geht dabei
die Spannung etwas verloren.
Es ist zwar ständig eine niedrigschwellige Grundspannung
vorhanden, die dann durch einige Verbrechen und die Geheimnisse, sowie
verschiedene angedeutete Theorien geschürt wird, aber dennoch plätschert die
Story im Großteil des Romans einfach zu stark vor sich hin und es fehlt
irgendwie das gewisse Extra. Eine Ausnahme bietet nur das Ende, denn das
überzeugt mit einen großen Showdown und einer überraschenden und völlig
unerwarteten Wendung.
Aber trotz aller Kritikpunkte muss man wirklich sagen,
Charlotte Link kann schreiben. Deshalb lässt sich der Roman trotz der
vorhandenen Schwächen schnell und flüssig lesen. Auffällig ist nur, dass der
Roman eigentlich in der dritten Person erzählt wird, aber die Abschnitte aus
Jennas Sicht in der Ich-Perspektive beschrieben werden. Das fand ich zwar zu
Beginn etwas eigenartig, aber wirklich nicht störend.
Fazit:
„Im Tal des Fuchses“ ist ein Roman, der nicht ganz hält, was
er verspricht, aber am Ende trotzdem knapp überzeugt. Die etwas fehlende
Spannung wird durch den faszinierenden Schreibstil, eine authentische und
tiefgründige Charakterzeichnung, sowie ein völlig überraschendes Ende
aufgewogen. Schlussendlich gibt’s knappe 3,5 Buchherzen.
Infos zur Autorin: (Quelle: Amazon.de)
Charlotte Link, geboren in Frankfurt/Main, ist die erfolgreichste
deutsche Autorin der Gegenwart. Ihre psychologischen Spannungsromane
sind internationale Bestseller, zuletzt eroberte der Roman Das andere
Kind einmal mehr den Spitzenplatz der SPIEGEL-Bestsellerliste. Allein in
Deutschland wurden bislang rund 16,5 Millionen Bücher von Charlotte
Link verkauft; ihre Romane sind in zahlreiche Sprachen übersetzt. Die
Verfilmungen werden im Fernsehen mit enorm hohen Einschaltquoten
ausgestrahlt. Zuletzt verfilmt wurde Das andere Kind von Urs Egger mit
hochkarätigen deutschen und englischen Schauspielern wie Marie Bäumer,
Hannelore Hoger, Fritz Karl und Clemens Schick. Die Verfilmung wird 2012
in der ARD ausgestrahlt.
Charlotte Link lebt mit ihrer Familie in der Nähe von Frankfurt/Main.
Charlotte Link lebt mit ihrer Familie in der Nähe von Frankfurt/Main.
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