Titel: Neumondnacht
Autor: Günter Neuwirth
Seiten: 280
Verlag: Molden
Preis: 19, 99 Euro
Ersterscheinung: 07. 08. 2013
Reihe: Teil 2 von (bisher) 2
Inhalt:
In einer Neumondnacht wird der Fleischbaron Herbert Felder
in seiner Lagerhalle von einer Maschine überrollt und getötet. Die Zuständige Kriminalkommissarin Christina Kayserling findet
bald heraus, dass das Opfer nicht sehr beliebt war und sich viele Feinde
gemacht hat, die alle ein Mordmotiv haben könnten. So muss sie ihre
Ermittlungen in alle Richtungen ausdehnen und stößt dabei auf üble
Machenschaften und undurchsichtige Geschäfte.
Meinung:
Der Autor Günter Neuwirth hat nun schon einige Krimis
geschrieben, aber „Neumondnacht“ ist der Erste, den ich von ihm lese. Die
Handlung spielt im österreichischen Örtchen Steyr und beschreibt den zweiten
Fall der Kriminalkommissarin Christina Kayserling.
Obwohl ich den Vorgänger „Erdenkinder“ nicht gelesen habe,
hatte ich nicht das Gefühl, dass mir wichtiges Vorwissen über die
Kriminalkommissarin fehlt und habe auch
schnell in die Geschichte gefunden. Der
Roman wird aus sehr vielen Sichten erzählt, die abwechselnd, jeweils
Kapitelweise die Geschichte voranführen. Somit bietet das Buch eigentlich
ziemlich viele verschiedene Figuren die eine Rolle spielen und alle als Mörder
in Frage kommen können.
Obwohl sich der Autor sehr viel Zeit für seine Charaktere
nimmt und ihre ganz persönlichen Geschichten erzählt, oder zumindest umreißt,
bleiben sie dennoch eher etwas undurchsichtig. Dies ist nach all der Zeit, die
man mit ihnen verbracht hat, etwas schade. Die Einzige Ausnahme bietet
vielleicht noch Kriminalkommissarin Christina. Bei ihr hat man noch eher das Gefühl,
sie wirklich etwas kennenzulernen.
Da sich der Autor so viel Zeit für die Nebengeschichten
lässt, bleibt die Spannung leider etwas
auf der Strecke. Zwar würde ich das Buch nun nicht als langweilig bezeichnen,
aber so wirklich fesseln kann es auch nicht. Es plätschert einfach so dahin,
ohne dass man nun dieses Verlangen hat, nun endlich zu erfahren, wer der Mörder
ist und welches Motiv er hatte.
Zu dieser Entwicklung trägt auch der Umstand bei, dass das
Opfer wirklich keine nette und warmherzige Person war und man damit doch etwas
das Gefühl hat, dass er sein Schicksal verdient haben könnte.
Spannung kommt erst die letzten 20 Seiten auf und ist auch
schnell wieder vorbei. Der Autor hat den Leser geschickt auf die ein, oder
andere falsche Spur geschickt, wodurch die Auflösung doch eher unerwartet war.
Doch leider wirkt der Roman etwas unfertig. Denn dadurch, dass der Autor so
viele verschieden Figuren eingeführt hat, ihr Schicksal dann aber eher im Raum
stehen lässt, fehlt dem Krimi ein runder Abschluss. Auch die meisten der angedeuteten Geheimnisse
über den ermordeten werden irgendwie nur kurz in einem Nebensatz erwähnt, aber
die Folgen nicht weiter beschrieben.
Der Schreibstil des Autors ist im Großteil ganz gut lesbar
und in Ordnung. Jedoch merkt man manchen Passagen an, dass der Autor auch gern
mit gehobenen Wörtern spielt, da manche Sätze doch etwas sehr verschachtelt
sind und dabei viele Fremdwörter aufweisen. Jedoch ist dies nicht an der Regel
und hemmt den Lesefluss deshalb nur selten. Auch die Handlung ist in sich
schlüssig und regt etwas zum Nachdenken an. Denn der Roman beschäftigt sich
auch mit den Themen Massentierhaltung und Fleischqualität, wodurch solche
Themen auch wieder in das Bewusstsein des Lesers gebracht und dort auch die
Zustände in der Realität hinterfragt werden.
Fazit:
„Neumondnacht“ ist ein solide erarbeiteter Krimi, mit
schlüssiger Handlung und Bezug zur Realität. Doch leider fehlen kontinuierliche
Spannung, greifbarere Charaktere und ein runder Abschluss um dem Leser wirklich
überzeugend im Gedächtnis zu bleiben. Somit gibt’s 3 von 5 Buchherzen.
Infos zum Autor (Quelle: Amazon):
Günther Neuwirth, geboren 1966, wuchs in Wien auf. Nach dem Studium der
Philosophie und Germanistik zog es ihn nach Graz. Der Autor wohnt und
arbeitet am Waldrand der steirischen Koralpe. Nach Liebeleien mit der
Jazzmusik und dem Kabarett lebt er nun für die Literatur, seine Familie
und den Gemüsegarten. Der erfolgreiche Krimiautor ist Jury-Mitglied des
Friedrich-Glauser-Preises. Bei Molden erschien 2012 der Öko-Krimi
Erdenkinder ; zuletzt bei Styria Premium der Roman Das Nadelöhr .
Infos zur Reihe:
1. Erdenkinder
2. Neumondnacht
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Bitte beachte, dass du mit Absenden eines Kommentars und beim Setzen eines Hakens für weitere Benachrichtigungen auf Folgekommentare Du Dich einverstanden erklärst, dass personenbezogene Daten (z.B. IP-Adresse, Username, E-Mailadresse) eventuell abgespeichert und von Blogger / Google weiterverarbeitet werden.
Weitere Informationen findest Du unter Datenschtz