Titel: Hier könnte ich zur Welt kommen
Autorin: Marjorie Celona
Seiten: 348
Verlag: Insel
Preis: 19, 95 €
Preis: 19, 95 €
Ersterscheinung: 11. 03. 2013
Reihe: Nein
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Inhalt:
Shannon hat in ihrem Leben schon einiges mitgemacht. Sie
wurde von ihrer Mutter kurz nach der Geburt ausgesetzt und danach durch völlig
verschiedene Pflegefamilien durchgereicht. Im Alter von fünf Jahren wird sie
von der Alleinerziehenden Miranda adoptiert, die bereits eine 5-jährige Tochter
hat. Miranda hat zwar nicht viel Geld, aber versucht ihr Möglichstes ihren“
Töchtern“ ein gutes Leben zu ermöglichen. Doch trotz allen Mühen fühlt sich Shannon nie
wirklich zuhause, weiß nicht wer sie ist und sehnt sich danach ihre richtige
Mutter zu finden. So beginnt sie zu rebellieren und begibt sich auf die Suche
nach ihrer Herkunft.
Meinung:
„Hier könnte ich zur Welt kommen“ erzählt eine realitätsnahe
und glaubwürdige Geschichte, die das Leben so geschrieben haben könnte. Man
durchlebt zusammen mit der Protagonistin Shannon bedeutende Phasen ihrer
Kindheit und Jugend. Dabei ist die Handlung an sich wirklich ergreifend und
teilweise auch unglaublich traurig. Schon alleine zu lesen, wie Shannon von
einer Familie in die andere weiter gereicht wurde, dort jeweils einen anderen
Namen bekam und dann endlich Liebe erfährt, sich aber trotzdem nicht zuhause
und komplett fühlen kann, ist bewegend. Deshalb ist das Buch wirklich keine
leichte Kost und eignet sich eher weniger für Zwischendurch, sondern der Leser
muss sich zu einem gewissen Teil darauf einlassen können und wollen.
In einem zweiten Handlungsstrang, der immer wieder geschickt
eingewoben wird, erfährt der Leser die tragische Geschichte um Shannons Eltern
und wie es dazu kam, dass ihre Mutter sie ausgesetzt hat. Dies bringt auch
nochmal eine zusätzliche Spannung in die Geschichte, da der Leser nach den anfänglichen
Informationen über Yula (Shannons Mutter) sich doch fragt, wie es dazu kam. So
entsteht am Ende eine stimmige und glaubhafte Geschichte, bei der alle
wichtigen Fragen beantwortet werden.
Ich muss leider sagen, dass ich mit dem ungewöhnlichen
Schreibstil ein wenig meine Probleme hatte. Die Geschichte wird im Präsens
erzählt und dabei wird es immer so dargestellt, als wäre Shannon eine
Beobachterin ihres eigenen Lebens. Dies hat mich zumeist sehr verwirrt, denn
sie berichtet aus ihrem Leben als Säugling, als könnte sie sich an alles
erinnern, oder auch über das Leben ihrer Eltern, das sie gar nicht selbst
erlebt hat. Dabei ist auch auffällig, dass sie die Geschichte größtenteils eher
emotionslos und wertneutral erzählt. Dies hat leider dazu geführt, dass ich mich
nicht komplett in die Geschichte einfühlen konnte, weshalb ich oft die
vorhandene Tragik nicht ausreichend nachgefühlt habe.
Die Charaktere sind ziemlich klar und eindeutig beschrieben
und wirken dadurch real und authentisch. Wie auch die Handlung selbst, kann man
sie sich im wahren Leben vorstellen. Und auch wenn Shannon mir nicht immer
sympathisch war und ich ihre Handlungen und Taten manchmal missbilligt habe,
konnte ich sie doch immer zu einem gewissen Teil verstehen und nachvollziehen. Sie
fühlt sich einfach fremd in der Welt und muss ihren eigenen Weg erst finden.
Auch Mirandas Liebe und Fürsorge, ihre Wut und Verzweiflung,
sowie Yulas Entwicklung hin zu einer Frau, die ihr Kind aussetzt, werden
absolut nachvollziehbar beschrieben.
Fazit:
Eine realitätsnahe und glaubwürdige Geschichte über die langwierige
und schwierige Suche nach seinen Wurzeln und der eigenen Identität, die auch
nach Beenden des Buches noch etwas nachhallt. Doch leider ist der ungewöhnliche
Schreibstil sehr gewöhnungsbedürftig, weswegen viele Emotionen nicht
vollständig bei mir ankamen. Am Ende gibt’s 3,5 Buchherzen, mit der Tendenz zu
4 und eine Leseempfehlung für alle, die gerne realitätsnahe Bücher ohne Kitsch lesen.
Ich danke dem Insel-Verlag ganz herzlich für das Leseexemplar.
Infos zur Autorin: (Quelle: Suhrkamp.de)
Marjorie Celona wuchs auf Vancouver Island auf und lebt in Cincinnati, wo sie an der Universität lehrt.
Sie studierte am Iowa Writer’s Workshop, ihre Kurzgeschichten erschienen in verschiedenen Magazinen. Bei "Hier könnte ich zur Welt kommen" handelt es sich um ihren Debütroman.
Sie studierte am Iowa Writer’s Workshop, ihre Kurzgeschichten erschienen in verschiedenen Magazinen. Bei "Hier könnte ich zur Welt kommen" handelt es sich um ihren Debütroman.
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