Titel: Delirium
Autorin: Lauren Oliver
Seiten: 416
Verlag: Carlsen
Preis: geb: 18,90 €, TB: 8,99 €
Ersterscheinung: Nov. 2011
Reihe: Teil 1 von 3
Kurzbeschreibung:
Früher, in den dunklen Zeiten, wussten die Leute nicht, dass
die Liebe tödlich ist. Sie strebten sogar danach, sich zu verlieben. Heute und
in Lenas Welt ist Amor Deliria Nervosa als schlimme Krankheit identifiziert
worden. Doch die Wissenschaftler haben ein Mittel dagegen gefunden. Auch Lena
steht dieser kleine Eingriff bevor, kurz vor ihrem 18. Geburtstag. Danach wird
sie geheilt sein. Sie wird sich nicht verlieben. Niemals. Aber dann lernt sie
Alex kennen. Und kann einfach nicht mehr glauben, dass das, was sie in seiner
Anwesenheit spürt, schlecht sein soll.
Meinung:
Dystopien sind immer
noch voll im Trend und das schon über eine längere Zeit hinweg, weshalb ich nun
auch schon einige Vertreter aus diesem Genre gelesen. So klingt die Idee hinter
„Delirium“ wirklich sehr ansprechend, aber ich musste doch auch feststellen,
dass es anderen Dystopien irgendwie stark ähnelt. Mir ist durchaus bewusst,
dass es schwer ist, in dem großen Dschungel der Dystopien noch neue und
unverbrauchte Ideen zu finden, vor allem da Delirium zeitglich mit den meisten
anderen bekannten Dystopien entstanden ist, aber da ich sie jetzt erst so spät
lese, habe ich doch einige Parallelen zu anderen Werken erkannt, weshalb mich
die Vorstellungen eines ausgewählten Ehepartners oder die ganzen Verbote nicht
mehr ganz so schocken und beeindrucken konnten.
Der Gedanke, dass alle Liebe entfernt wird, also nicht nur
zwischen Liebenden, sondern auch zwischen Geschwistern, Eltern und ihren
Kindern ist schon etwas makaber. Es ist schwer vorstellbar, dass man nach
diesem Eingriff niemanden aus seinem alten Leben mehr vermisst und dass Gefühle
einfach so herausgeschnitten werden. Eigentlich ein wunderbares Thema um damit
zu arbeiten, aber irgendwie hätte ich mir die Darstellung davon noch etwas
drastischer gewünscht. Die bereits geheilten Menschen wirken eigentlich nicht
viel anders, nur dass sie eben etwas abgestumpft wirken und alles wie
automatisiert machen.
Jedes Kapitel wird mit Zitaten und Textstellen aus
verschiedenen, zu Beginn meist von der Regierung genehmigten, später dann
vermehrt aus verbotenen, alten Büchern eingeleitet. Das hat mir echt gut gefallen,
da man dadurch irgendwie einen genaueren Einblick in die Strukturen dieser Welt
erhält und die Vorstellung / Erklärungen interessant zu lesen sind.
Die Handlung an sich ist nicht so spannungsgeladen, wie man
vielleicht erwartet. Sie ist eher ruhig und bedacht, wobei man das aber nicht
mit langweilig gleichsetzten kann. Denn auch wenn die Beschreibungen der
Autorin manchmal etwas langatmig ausfallen, sorgt diese gemächliche und
ausführliche Schilderung dafür, dass man Lena sehr gut kennen lernt und vor
allem ihre Entwicklung, die sie im Lauf der Geschichte durchlebt, unglaublich
authentisch und echt wirkt. Außerdem gibt es immer mal wieder vereinzelt
aufregende Elemente und Wendungen, die zwar leider manchmal etwas vorhersehbar
sind, aber der Geschichte dennoch immer wieder neuen Schwung verleihen. Vor allem
der Schluss ist wirklich extrem Spannungsgeladen und endet mit einem richtig
fiesen Cliffhanger, so dass man den nächsten Teil sofort lesen möchte.
Fazit:
„Delirium“ ist eine Dystopie, die in den Grundzügen vielen
anderen Dystopien ähnelt. Auch bei der besonderen Grundidee, der Verteufelung
und Entfernung der Liebe, wurde leider nicht das komplette Potential
ausgeschöpft. Dennoch ist die Handlung interessant und gut lesbar, wenn auch
teilweise etwas ruhig und vorhersehbar. Doch diese Mängel werden durch die
authentische Charakterentwicklung der Protagonistin fast wieder wettgemacht. Am
Ende ist Delirium ein lesenswerter Auftakt in die Amor-Reihe und durch den
fiesen Cliffhanger am Ende, muss man die Fortsetzung einfach lesen. 3,5
Buchherzen.
Infos zur Autorin (Quelle: Amazon):
Schon als Kind hat Lauren Oliver leidenschaftlich gern Bücher gelesen
und dann Fortsetzungen dazu geschrieben. Irgendwann wurden daraus ihre
eigenen Geschichten. Sie hat Philosophie und Literatur studiert und kurz
bei einem Verlag in New York gearbeitet. Lauren Oliver lebt in
Brooklyn.
Infos zur Reihe:
1. Delirium
2. Pandemonium
3. Requiem (erscheint am 24. Jan. 2014)
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